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„Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?“
Mit dieser Zeile beginnt ein Lied, das der deutsch-israelische Religionswissenschaftler Shalom Ben-Chorin gedichtet hat.
Dieses Lied singt von der Hoffnung auf Frieden in einer Welt voller Gewalt und Krieg. Es ist ein Lied, das die Grenzen von Religion und Weltanschauung überwindet, und zwar durch die Sehnsucht nach Frieden und durch die Hoffnung, dass Liebe und Leben am Ende stärker sind als Hass und Abgrenzung.
Dass dieses Lied in unser evangelisches Gesangbuch aufgenommen wurde (EG 620), ist ein Zeichen dafür, dass wir uns als evangelische Christ*innen dessen bewusst sind, dass wir durch den Glauben an Gott, den Vater Jesu und Gott Israels, mit dem Volk Gottes untrennbar verbunden sind. Durch Jesus Christus sind wir in Gottes Geschichte mit seinem Volk gewissermaßen als „jüngere Geschwister“ aufgenommen. Ohne die vorauslaufende lange Geschichte Gottes mit Israel, ohne die Verheißung des Retters, ohne Gottes Treue zu seinem Volk gäbe es unseren Glauben an Jesus Christus nicht. In der neuen Verfassung unserer Landeskirche, die vor kurzem in Kraft getreten ist, wird diesem Bewusstsein deutlich Ausdruck verliehen.
Umso schmerzlicher ist der Blick auf die traurige und beschämende Geschichte der Feindschaft gegenüber dem Volk Israel, die die Geschichte des Christentums fast von Anfang an durchzieht und im vergangenen Jahrhundert in unserem Land zur systematischen Ermordung jüdischer Mitbürger geführt hat.
Der Israelsonntag erinnert und mahnt.
Er erinnert an den Reichtum von Glaubenserfahrung, die wir aus der Heiligen Schrift und dem Glauben Israels empfangen durften. Was wäre unser Gottesdienst ohne die Psalmen, ohne die Worte der Propheten?
Und er mahnt zur Wachsamkeit gegenüber Vorurteilen, blindem Hass und einer neuen Judenfeindschaft. Wenn wir dagegen nicht deutlich einschreiten, dürfen wir keine Psalmen beten!
Gott will Grenzen und Hass überwinden! Das hat Jesus mit seinem Leben und Sterben gezeigt. Gott hat die Macht, Grenzen zu überwinden und Hoffnung aufkeimen zu lassen. Das hat er mit der Auferweckung Jesu gezeigt.
Wir sind eingeladen, uns auf die Hoffnung einzulassen und sie zu leben.
Denn: „Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeit, wie das Leben siegt.“
Thomas Müller
Mit dieser Zeile beginnt ein Lied, das der deutsch-israelische Religionswissenschaftler Shalom Ben-Chorin gedichtet hat.
Dieses Lied singt von der Hoffnung auf Frieden in einer Welt voller Gewalt und Krieg. Es ist ein Lied, das die Grenzen von Religion und Weltanschauung überwindet, und zwar durch die Sehnsucht nach Frieden und durch die Hoffnung, dass Liebe und Leben am Ende stärker sind als Hass und Abgrenzung.
Dass dieses Lied in unser evangelisches Gesangbuch aufgenommen wurde (EG 620), ist ein Zeichen dafür, dass wir uns als evangelische Christ*innen dessen bewusst sind, dass wir durch den Glauben an Gott, den Vater Jesu und Gott Israels, mit dem Volk Gottes untrennbar verbunden sind. Durch Jesus Christus sind wir in Gottes Geschichte mit seinem Volk gewissermaßen als „jüngere Geschwister“ aufgenommen. Ohne die vorauslaufende lange Geschichte Gottes mit Israel, ohne die Verheißung des Retters, ohne Gottes Treue zu seinem Volk gäbe es unseren Glauben an Jesus Christus nicht. In der neuen Verfassung unserer Landeskirche, die vor kurzem in Kraft getreten ist, wird diesem Bewusstsein deutlich Ausdruck verliehen.
Umso schmerzlicher ist der Blick auf die traurige und beschämende Geschichte der Feindschaft gegenüber dem Volk Israel, die die Geschichte des Christentums fast von Anfang an durchzieht und im vergangenen Jahrhundert in unserem Land zur systematischen Ermordung jüdischer Mitbürger geführt hat.
Der Israelsonntag erinnert und mahnt.
Er erinnert an den Reichtum von Glaubenserfahrung, die wir aus der Heiligen Schrift und dem Glauben Israels empfangen durften. Was wäre unser Gottesdienst ohne die Psalmen, ohne die Worte der Propheten?
Und er mahnt zur Wachsamkeit gegenüber Vorurteilen, blindem Hass und einer neuen Judenfeindschaft. Wenn wir dagegen nicht deutlich einschreiten, dürfen wir keine Psalmen beten!
Gott will Grenzen und Hass überwinden! Das hat Jesus mit seinem Leben und Sterben gezeigt. Gott hat die Macht, Grenzen zu überwinden und Hoffnung aufkeimen zu lassen. Das hat er mit der Auferweckung Jesu gezeigt.
Wir sind eingeladen, uns auf die Hoffnung einzulassen und sie zu leben.
Denn: „Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeit, wie das Leben siegt.“
Thomas Müller