© Markus Wilson-Zwilling

2. Sonntag nach Trinitatis

Sat, 20 Jun 2020 09:23:53 +0000 von Andrea Mahlke

© ThM
Den Gottesdienst in Embsen feiern wir um 10 Uhr unter freiem Himmel zwischen Katharinen-Kirche und Pfarrhaus. Herzlich willkommen!

„Tut mir leid, keine Zeit“ – eine Absage, schnell und achtlos dahingesagt, manchmal später bereut. Wer kennt das nicht? Wenn Gott einlädt zum Fest des Lebens, dann sollte man es nicht verpassen.
Dann gilt seine Einladung allen: Wohlhabenden und Armen, Nahestehenden und Fernen, Glaubenden und Zweifelnden. Da ist niemand, der ausgeschlossen wird. Alle, die Sehnsucht haben, alle, denen ihre Last manchmal schwer wird, sind willkommen. Wohl dem, der die Einladung annimmt! Der 2. Sonntag nach Trinitatis ermuntert dazu, Gottes Einladung nicht auszuschlagen, sondern sich an seinen Tisch rufen zu lassen in eine bunt gemischte, wachsende Gemeinschaft, in der ein Klima der gegenseitigen Achtsamkeit und Wertschätzung, Offenheit für Außenstehende und Nachsicht gegen Schwächere herrscht. Christentum ist kein exklusiver Club – Gott sei Dank!
(Quelle: Kirchenjahr-evangelisch.de)

Evanglium für den 2. Sonntag nach Trinitatis
Jesus sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein.
17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon bereit!
18 Da fingen sie alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und ein andrer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Wieder ein andrer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet; darum kann ich nicht kommen.
21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn.
Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen herein.
22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.
23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich sage euch: Keiner der Männer, die eingeladen waren, wird mein Abendmahl schmecken.
(Lukasevangelium Kapitel 14, 16-24)

Gebet für den 2. Sonntag nach Trinitatis
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Barmherziger Gott,
lass diesen Ruf Deines Sohnes,
so klar, so tröstlich,
in jeden kleinsten Winkel unserer Wirklichkeit dringen
und in die weiteste Ferne reichen.


Lass ihn dorthin dringen,
wo kaum mehr gesprochen wird,
in die Zimmer der Palliativstationen,
in die intensivmedizinischen Behandlungsräume,
in die Pflegeheime,
wo einsam gelitten und gestorben wird,
dorthin, wo noch immer Besuche verboten sind
und auch Seelsorger*innen fern bleiben sollen.


Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen,
wohin kein Wort und kein Mitgefühl mehr reichen,
in die Keller, wo gefoltert und missbraucht wird,
in Zellen, Erdlöcher und Käfige,
in die Lager und Umerziehungsanstalten,
wo Menschen vegetieren.


Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf in die feinen Ritzen und Risse dringen,
wo Selbstüberhöhung,
Rassismus und verhärtete Ideologien
herrschen und doch brüchig werden können,
dahin, wo Menschen abgeschottet und verhärtet sind.


Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen,
wo Angst zur Panik wird,
wo Depressionen die Welt zu einem leeren Gerüst
und zu einem hohlen Schauspiel verwandeln,
wo kein Wort mehr einen Sinn hat
und kein Gedanke mehr einen Wert.


Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf in die Gewebe der Lügen und Täuschungen dringen,
in die Methoden der Manipulation,
dorthin, wo sich menschliche Worte verwandeln zu einem Gift,
das blind macht.


Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen,
wo wir als deine Töchter und Söhne reden müssten
und doch ängstlich schweigen,
wo wir dich bekennen müssten,
und uns doch zurückziehen,
wo wir die Furcht vor der Welt über die Furcht vor dir stellen.


Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Ja, Herr,
wir wollen kommen,
kommen zu dir.
Amen.
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