"Manchmal muss man den Sprung einfach wagen" - die neue Pastorin der Katharinenkirchengemeinde stellt sich vor

Wed, 31 May 2023 18:01:42 +0000 von Andrea Mahlke

© privat
Pastorin Elisabeth van Nguyen
Vor drei Jahren schickte mir eine befreundete Pastorin eine Postkarte: Eine leicht bewegter See, verschwommenes Grün spiegelt sich auf der Wasseroberfläche. Am Bild­rand ein Bootssteg. Im Zentrum, noch über dem Wasser, ein Hund. Sein kleiner schwarzer Körper ist gestreckt, in freudig-erregter Spannung, mitten im Sprung. Und unter dem Foto dieser Satz: „Manchmal muss man den Sprung einfach wagen.“

Damals dachte ich darüber nach, ob ich mich für die Ausbildung zur Pfarrverwalterin, den Quereinstieg ins Pfarramt, bewerben sollte. Keine leichte Entscheidung. Mitten im Leben stehend noch einmal ein Aufbruch in etwas ganz Neues! Kann ich das??

Mein Name ist Elisabeth van Nguyen. Ich bin 55 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Söhne und wohne in Vögelsen. In meinem ersten Beruf bin ich Grundschullehrerin. Mein eigentlicher Haupt“beruf“ aber war fast mein ganzes Leben lang die ehrenamtliche Mitarbeit in der Kirche. 

Mit meinem Mann, der als Pastor mittlerweile im Ruhestand ist, war ich an verschiedenen Orten zuhause, darunter 25 Jahre lang in der Kirchengemeinde Bardowick. In vielen, ganz unterschiedlichen Bereichen habe ich dort das Leben mitgestaltet: Als Prädikantin und Kirchenvorstandsvorsitzende, als Leiterin des Kindergottesdienst-Teams und des Weltgebetstags-Teams, mit musikalischen Gruppen, auf Familien-, Jugend- und Seniorenfreizeiten, mit der regelmäßigen Gestaltung von Taizé-Gebeten… Mir war es immer ein Anliegen, Menschen einzuladen und miteinander zu vernetzen, Räume zu schaffen für Gemeinschaft und Erfahrungen eines lebendigen Glaubens. Geprägt durch meine regelmäßigen Besuche der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé und mein Engagement in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Lüneburg erlebe ich Kirche als eine vielfältige, bunte Gemeinschaft von Menschen, die von verschiedenen Seiten und doch gemeinsam am Reich Gottes bauen, auch über die Grenzen von Gemeinden und Konfessionen hinaus. 

Eines Tages stand ich dann also wie der kleine Hund auf der Postkarte am Bootssteg - und bin abgesprungen! Ein dicker Umschlag mit Bewerbungsunterlagen ging an das Landeskirchenamt. Die Qualifikation zur Pfarrverwalterin ist ein Sonderweg. Er wendet sich an eine sehr begrenzte Anzahl von Personen, die theologische Vorbildung und mindestens zehn Jahre Erfahrung in der kirchlichen Arbeit mitbringen. Häufig sind es Diakoninnen und Diakone, die diesen Weg beschreiten. In meinem Fall war es meine vielfältige ehrenamtliche Arbeit, die die Aufnahme in den Ausbildungsgang rechtfertigte. 

Weich gelandet bin ich zunächst in der Kirchengemeinde Salzhausen-Raven. Dort durfte ich ein Jahr lang im Pfarrteam mitarbeiten und ein erstes Gefühl dafür bekommen, wie es „am anderen Ufer“ ist: eben nicht mehr als Ehrenamtliche, sondern als Hauptberufliche Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Neu war für mich dabei insbesondere der Bereich der kirchlichen Amtshandlungen: Menschen begleiten an besonderen Stationen ihres Lebensweges – Taufen, Trauungen, Bestattungen – , das war für mich ein wichtiges Lernfeld. Und ich habe gemerkt: Es sind Aufgaben, die mir sehr am Herzen liegen!

Das Ausbildungsjahr, das neben der praktischen Arbeit in der Gemeinde aus Seminaren, Studientreffen und Selbststudium bestand, ist wie im Flug vergangen. Nun setze ich erneut zum Sprung an, ans nächste Ufer, zu Ihnen in der Kirchengemeinde Embsen! Am 3. Juni werde ich in Ihrer Kirche zur Pastorin ordiniert und dann auf der Pfarrstelle II mit Sitz im Bonhoeffer-Haus meinen Probedienst antreten. 

Gemeinsam mit Ihnen, den Menschen in den verschiedenen Orten der Kirchengemeinde, möchte ich mich auf den Weg machen. Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich bin eine Berufsanfängerin! Daher freue ich mich, wenn Sie mich ein wenig an die Hand nehmen und mir helfen, die Gemeinde mit ihren verschiedenen Gruppen und Aktivitäten, mit ihren vielfältigen Aufgaben, ihren Herausforderungen und Chancen zu entdecken und kennenzulernen. Sprechen sie mich gerne an mit Fragen, Anregungen, Hinweisen, und Rückmeldungen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf Sie!

Ihre Elisabeth van Nguyen
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